Das Leitmotiv „Wahlverwandtschaften“ wurde in der Entstehungszeit der „Chemischen Uetikon“ in der Chemie und Literatur verwendet. Heute weist es der Kantons- und Berufsfachschule den Weg durch Städtebau, Denkmalpflege und Nutzungskonzeption.
Alte Verbindungen lösen sich, neue Verbindungen entstehen. Selbstgewählte Verwandtschaften verdichten den Ort zu einem attraktiven Lehr- und Lebensraum, wo Alt und Neu zu einer atmosphärischen Einheit verschmelzen. Architektonisch wird eine Affinität zu der vorgefundenen Industriearchitektur aus verschiedenen Epochen gesucht, sei es gestalterisch als auch in der mineralischen und robusten Materialwahl.
Die Verbindung vom Dorf zum See ist der Hauptraum des Areals. Entlang dieses Rückgrats finden sich beidseitig die Hauptzugänge der Schulbauten und die öffentlichsten Räumen wie Sportzentrum, Aula, Kulturraum, Schüleraufenthalt und Mensa. Die industriell ausformulierte Passerelle führt auf direkte Weise über Eisenbahn und Seestrasse und bringt die Nutzerinnen so schnell wie möglich auf den Boden und schafft dort eine selbstverständliche Öffentlichkeit. Die Analogie zu trauf- und giebelständigen Bauten nimmt zudem Bezug auf die bereits abgerissenen grossformatigen Volumen.
Der prägendste Aussenraum des schulübergreifenden Bildungszentrums ist die Seeuferpromenade. Die Vegetation soll auch dort am üppigsten sein. Alle anderen Aussenräumen verstehen sich als facettenreiche Ergänzungen, welche das Schulareal mit der notwendigen Aussenraumdiversität anreichern.
Die Klassenzimmerbauten der Kantonsschule werden als Ringtypologien entwickelt. Durch die horizontale und vertikale Ringbildung entsteht eine maximal flexible Raumstruktur. Grosse interne Treppen und Passerellen entlang der östlichen Verbindungsachse verbinden alle Gebäudetypen vom See bis zur Bahnschiene.
Die ökonomische Nachhaltigkeit wird erreicht durch maximierte Synergiennutzungen, kompakte und flexible Baukörper mit robusten, unterhaltsarmen Konstruktionen mit tiefen Lebenszykluskosten.